„Das habe ich aus dem Internet“ – Fake News im WWW
„Das habe ich aus dem Internet“
Tatsache oder Meinung – Fake News im WWW
Jeden Tag werden wir im Internet mit Falschmeldungen konfrontiert. Kein Wunder, denn heutzutage ist es einfacher denn je, Meldungen online einzustellen und über soziale Netzwerke zu verbreiten. Mit bizarren, grauenvollen und catchy Überschriften, werden Leser gelockt und zum Teil die absurdesten Infos als „News“ verbreitet. Mit journalistischer Arbeit haben viele Texte nichts mehr gemeinsam. Es handelt sich um reine Meinungsäußerungen, getarnt als Wahrheiten.
Besonders kritisch wird zunehmend gesehen, dass viele solcher Nachrichten gezielt an Jugendliche gerichtet sind. Denn sie sind empfänglicher für solche populistischen Aussagen und verbreiten die angeblichen News schneller in sozialen Netzwerken. Ein kurzer Klick auf „Teilen“ und schon startet die Fake-News-Lawine. Viele Jugendliche können gute Berichtserstattung leider nicht von einseitiger oder von Lügen unterscheiden. Das nutzen auch Rechtspopulisten, die ihre Parolen dann über Facebook, Instagram und Co. an die gutgläubige Zielgruppe streuen. Und als Quellenangabe gilt dann der Satz: „Das habe ich von Insta!“.
Juliane von Reppert-Bismarck ist Journalistin und Gründerin der Organisation „Lie Detectors“, die Journalisten an Schulen schickt, um Workshops zum Thema Fake News zu geben. Laut Statistiken fällt in jeder Klasse nämlich mindestens ein Kind auf falsche Tatsachenbehauptungen herein – und das nicht bloß in sozialen Brennpunkten! Überall! Die Kinder und Jugendlichen dafür zu sensibilisieren, was eine seriöse Quelle ist und von welcher man lieber die Finger lassen sollte, hat sich das Team von „Lie Detector“ zur Aufgabe gemacht. Mittlerweise sind in Deutschland, Österreich und Belgien bereits rund 120 Journalisten im Rahmen des Projektes tätig.
Was kann jeder einzelne gegen Fake News tun?
Eltern, Familie, Freunde und Bekannte können Kinder und Jugendliche ebenfalls bei diesem Prozess unterstützen. Schwarz-Weiß-Denken sollte verhindert werden. Erklären Sie, woran man Lügen und Wahrheiten erkennen kann. Besonders wichtig ist hier auch die Unterscheidung zwischen einer Tatsache, also Fakten und einer Meinungsäußerung.
Dabei spielt natürlich die Quellenangabe eine zentrale Rolle. Der Satz: „Das hab ich aus der Zeitung“ erfährt dabei eine Renaissance. Nämlich: „Das hab ich aus dem Internet.“ Letztlich bestätigen beide Aussagen, dass man große Vorsicht walten lassen muss. Und so ein Satz wird nicht nur von Jugendlichen, sondern auch von Erwachsenen sehr oft gesagt.
Wer das sagt, sollte unbedingt die Frage hören: Was heißt eigentlich aus dem Internet? Welches Portal, welche Seite, wer behauptet das? Quelle?
Internet als neues Kommunikationsmedium ist immer noch von uns allen zu lernen. Das ist ein normaler Prozess, dem wir uns wohl oder übel stellen müssen. Allerdings auch ein spannender Prozess, der mit einem rasanten Tempo weiter geht. Vermutlich sind wir erst am Anfang. Der Umgang mit Informationen war immer schon ein umstrittenes Thema. Dabei ist das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein großes Gut, was geschützt werden muss. Ein möglicher Schutz sind aufgeklärte Menschen, ob groß oder klein, die in der Lage sind Informationen – aus dem Netz – zu bewerten. Daher kann man nur mit aller Kraft die Organisation „Lie Detectors“ unterstützen.
Fazit: Sensibilisieren Sie nicht nur die jüngeren Generationen dafür, dass man zwischen einer absichtlichen Lüge und einer nicht ganz runden Berichterstattung unterscheiden sollte. Und vor allem: Nicht immer gilt nur entweder A oder B. Manchmal ist die Wahrheit eben genau in der Mitte.